Pars pro Toto – Kleidung als Spiegel des Lebens
    „Wenn es zum Wesen des Menschen gehört, als homo faber gestaltend in die Umwelt auszugreifen, so mußte er zuerst auf seinen Leib als seine nächste Umgebung treffen. Von klimatischen und anderen Gründen abgesehen, ist es ihm daher auch sonst ein Bedürfnis, die „bloße“ Erscheinung seines Körpers zu verändern und nach einem inneren Leitbild zu formen. Das Kleid trägt darum neben seinen zweckhaften noch ausdruckshafte Merkmale an sich.“* Für ihren Träger wirkt Bekleidung auf zweierlei Weise: Einerseits folgt er (üblicherweise gesellschaftlich definierten) Traditionen, dem Zeitgeist und der praktischen Erwägungen, die ihn zu bestimmten Zeiten bestimmte Kleidungsstücke tragen lassen. Die Mode prägt das gesellschaftliche Erscheinungsbild und ist beredter Ausdruck für Werthaltungen der jeweiligen Generation. Auf der anderen Seite äußert sich im Anzug auch die individuelle Eigenart des Trägers. Die Kleidung ist das, was uns als erstes bei anderen auffällt – sie ist somit Visitenkarte und gleichzeitig Spiegel der Persönlichkeit. Umgekehrt kann bestimmte Kleidung dem Träger auch ein anderes Selbstwertgefühl verleihen.
    Silke Eikermann – Moseberg MA, Stadtgalerie im Elbeforum Brunsbüttel. Textausschnitt aus dem Katalog: Petra Förster, Kleine Geschichten – Meine Geschichten, 2003. *Franz Kiener: Kleidung Mode Mensch. Versuch einer psychologischen Deutung. München, Basel, 1956, S.9
    Ich habe Menschen aus meiner Umgebung gebeten, mir ihren Lieblingspullover, individuell zusammengelegt, für ein Pulloverporträt kuzzeitig zur Verfügung zu stellen. Diese Pullover habe ich in Ton modelliert und in entsprechenden Farben mit Engobe bemalt gebrannt. Die Kleidungsstücke haben die Konfektionsgrößen 128–46.